Das Konzept zu Powerhäusern ist nicht zu Ende gedacht – gerade in den Flächenkreisen würden dadurch bewährte Strukturen der Frauenhilfe zerschlagen

Im Nachklang an die Ankündigungen der Landesregierung, die etablierte Frauenhilfe-Infrastruktur zu sogenannten Powerhäusern (Frauenhäuser, Beratung und Hilfe) zusammenzuführen, war die Landtagsabgeordnete und ASF-Landesvorsitzende Inge Blask heute vor Ort im Frauenhaus in Iserlohn und hat dort mit den Mitarbeiterinnen gesprochen.

„Der Vorstoß der Ministerin erweist den Frauenhäusern in dieser Form leider einen Bärendienst. Gerade in Flächenkreisen wie bei uns im Märkischen Kreis funktioniert der Ansatz „Alles unter einem Dach nicht“: Frauen, die in Notsituationen sind, müssen einen ortsnahen und unkomplizierten Zugang zu Hilfe haben. Das geht nicht mehr, wenn z.B. die Beratungsstelle in Lüdenscheid mit ihrer Zweigstelle in Hemer zugunsten eines „Powerhauses“ in Iserlohn geschlossen wird.“

 Während einer Pandemie müssen die Frauenhäuser und Beratungsstelle ganz andere Probleme meistern. Häusliche Gewalt hat in den letzten Jahren zugenommen – zeitweise gab es im letzten Jahr in ganz NRW keinen freien Frauenhausplatz. Das Grobkonzept der Ministerin ist in der aktuellen Situation also nicht hinnehmbar. Solche Maßnahmen dürfen nicht kurzfristig ergriffen werden und müssen vor allem mit den Profis vor Ort geplant werden.

 Inge Blask: „Wir appellieren ganz eindringlich – und auch im Namen der Frauenhäuser – an die Landesregierung, die vor Ort ansässigen Trägerinnen und Träger stärker in den Prozess der Weiterentwicklung einzubinden und ihre Kompetenz in die Konzeptionierung einzubeziehen. Sie lehnen beispielsweise die Verwendung der Begrifflichkeit der ‚Powerhäuser‘ ganz eindeutig ab.“