Weltfrauentag im Jahr 2021 bedeutet auch Weltfrauentag in der Pandemie.
Die gegenwärtige Situation zeigt uns, dass zwischen Anspruch und Wirklichkeit in puncto Gleichstellung der Geschlechter noch Welten liegen! Frauen aus aller Welt haben in sogenannten „systemrelevanten“ Berufen (wann nennen wir die eigentlich ehrlich Frauen-Jobs?) und in der Care-Arbeit, im Home-Office und im Home-Schooling Doppelfunktionen übernommen und unseren Laden, nämlich die Gesellschaft buchstäblich am Laufen gehalten. Als Erzieherinnen, Lehrerinnen, Pflegerinnen, Kassiererinnen und oft genug nach Feierabend oder andernfalls als Home-Office-Kraft gleichzeitig zuhause mit den Kindern haben Frauen dafür gesorgt (Stichwort Retraditionalisierung!), dass wir alle im Lockdown noch irgendwie über die Runden gekommen sind.
Diese Doppel- oder Vielfachbelastung hat zumindest zu einigen wichtigen Diskussionen in der Öffentlichkeit geführt. Darüber, dass wir mehr Anerkennung für diese Berufe brauchen, und zwar Anerkennung, die sich auf dem Konto bemerkbar macht und nicht bloße Symbolik. Oder darüber, ob Care-Arbeit, nämlich Kindererziehung und Pflege von Angehörigen nicht auch Arbeit ist, die wir endlich als solche anerkennen müssen – und dass diese Anerkennung sich auch in der Rentenfrage widerspiegeln muss.
Aber lasst uns ehrlich sein… Was ist wirklich passiert? Die Caritas hat gerade einen Flächentarifvertrag in der Pflege abgelehnt, H&M hat kürzlich 800 Mütter auf die Straße gesetzt… und einen Tag vor dem Equal Pay Day liegt der bereinigte Gender Pay Gap (Lohndifferenz) in Deutschland immer noch bei 19%. Anspruch und Wirklichkeit bei Gleichberechtigung klaffen also noch weiter auseinander als die Differenz in den Gehältern zwischen Männer und Frauen. Deswegen gilt heute, ein Tag nach dem Weltfrauentag und einen Tag vor dem Equal Pay Day, mehr denn je: Wir Frauen müssen kämpfen und wir Frauen müssen solidarisch miteinander sein!
Am Donnerstag, wieder einen Tag später, werden wir Frauen in der SPD-Landtagsfraktion genau das tun. Im Ausschuss für Frauen und Gleichstellung streiten wir für ein Paritätsgesetz, das Frauen das garantieren soll, was ihnen zusteht: Die Hälfte der Mandate, die Hälfte der Macht!